Keyvisual der Ausstellung «Sprachenland Schweiz».

Sprachenland Schweiz

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Ausstellung

Sprachen sind nicht nur blosses Mittel zur Kommunikation, sondern sie bestimmen unseren Alltag, sind Teil der Kultur, berühren uns unmittelbar und verbinden uns mit anderen Menschen oder grenzen uns von ihnen ab. In der Schweiz sind neben den vier Landessprachen unzählige Dialekte, Akzente, Slangs und Sprachen von Eingewanderten zu hören. Das Landesmuseum nimmt die Besuchenden mit auf eine sinnliche Reise durch die Schweizer Sprachräume. Mit interaktiver Soundtechnik erfährt man, wie die Vorläufer unserer Sprachen geboren wurden, sie sich weiterentwickelten oder gar ausstarben, neue Sprach- und Kulturgrenzen entstanden und wie um sie gestritten wurde und auch heute noch gerungen wird. Zurück in der Gegenwart taucht die Ausstellung in die sprachliche Vielfalt des Alltags ein, wo die Sprache sowohl Ressource als auch Hindernis sein kann oder manchmal ganz einfach überhört wird.

Die Ausstellungsinhalte werden mehrheitlich über einen Kopfhörer vermittelt. Für Menschen mit einer Hörbehinderung stehen Hilfsmittel zur Verfügung. Bitte wenden Sie sich dafür an unser Personal vor Ort.

Schulen

Schulunterlagen

Die Schulunterlagen bestehen aus didaktischen Überlegungen für die Lehrpersonen und Arbeitsblättern zur Vor- und Nachbereitung des Ausstellungsbesuchs.

Unter anderem wird darin ein Interviewprojekt vorgeschlagen, dessen Ergebnisse zur Veröffentlichung auf der Webseite des Landesmuseums eingesendet werden können.

Videos

Die Schweizer Gesellschaft ist mehrsprachig. Mehr als 20 Prozent der Bevölkerung nennen eine nicht-nationale Sprache als erste Sprache. In diesen Videointerviews kommen Menschen zu Wort, die in der Schweiz leben, die alle eine besondere Beziehung zur Sprache haben und auf ihre Weise zur reichen sprachlichen Vielfalt unseres Landes beitragen.

Alizé

Deutsch, Französisch, Englisch, Berndeutsch

José

Französisch, Portugiesisch, Englisch

Lily-Lucy

Französisch, Englisch, Italienisch, Deutsch

Pirmin

Deutschschweizer Gebärdensprache, Deutsche Lautsprache

Shemsije

Albanisch, Deutsch, Serbo-Kroatisch, Russisch

Usama

Arabisch, Deutsch, Englisch

Mary

Englisch, Arabisch, Deutsch, Niederländisch, Französisch

Abdu

Blin, Tigre, Tigrinya, Amharisch, Englisch, Arabisch, Französisch, Deutsch

Patrizia

Italienisch, Tessiner Dialekt, Englisch, Französisch, Deutsch

Videos mit dem Ausstellungsmacher

Wie wurde früher in der Schweiz gesprochen?

Sprache und Zugehörigkeit

Wie viele Sprachen werden heute in der Schweiz gesprochen?

Blogbeiträge zum Thema

Medien

Sprachenland Schweiz

Landesmuseum Zürich | 15.9.2023 - 14.1.2024
publiziert am 14.9.2023

Sprachen sind nicht nur blosses Mittel zur Kommunikation, sondern sie bestimmen unseren Alltag und sind Teil der Kultur. Das Landesmuseum nimmt die Besuchenden mit auf eine sinnliche und unterhaltsame Reise durch die Schweizer Sprachenlandschaft.

Wer sich auf einem der grossen Schweizer Bahnhöfe bewegt, stellt sofort fest: Hier sind neben den vier Landessprachen auch unzählige andere Sprachen sowie Dialekte, Akzente oder Slangs zu hören. Sprache ist einem konstanten Wandel unterworfen und eng mit der Menschheits- und Zeitgeschichte verbunden. Historische Ereignisse haben die Entwicklung der Sprache entscheidend geprägt, wie beispielsweise die Reformation: Die in Zürich um Zwingli entstandene Bibelausgabe von 1524 war in der sogenannten «Landspraach» verfasst, einer Schriftsprache nahe am gesprochenen Deutsch der Region. Am anderen Ende der heutigen Schweiz jedoch sprachen die Reformatoren nicht das regionale Patois, sondern das Französisch der Oberschicht aus dem Norden Frankreichs. Jahrhunderte später sind die regionalen Dialekte der französischen Schweiz fast verschwunden, während Schweizerdeutsch den Alltag von Brig bis St. Gallen dominiert. Was in der Zwischenzeit in den Sprachregionen passierte, ist eine Geschichte von Verdrängung, Verbot, Romantisierung, Abgrenzung und Mythisierung. Und bis heute ist die Sprache hochpolitisch. Ob Röstigraben, Jura-Frage, Schul-Englisch oder Jugendsprache: Wie wir reden, löst überall grosse Emotionen aus. Willkommen im Sprachenland Schweiz!

Die Ausstellung im Landesmuseum präsentiert diese Themen auf innovative Weise. Die Besuchenden bewegen sich mit Kopfhörern frei in einer Klang- und Ton-Szenografie. Je nachdem, wo sie im Raum stehen, hören sie verschiedene Ausführungen, Erläuterungen zu Objekten, Tondokumente oder Audiospuren von Videos. Sie folgen dabei zwei fiktiven Figuren: einer Reiseleiterin (in der deutschen Version gesprochen von Julia Leitmeyer) und ihrem Begleiter Gérald (gespielt vom Westschweizer Comedian Vincent Kucholl). Mit unterhaltsamen Dialogen vermitteln die beiden die Inhalte der Ausstellung. Gastauftritte von Patti Basler, Flavio Sala und Claudio Spescha ergänzen das Erlebnis. Dazu kommen aber auch Personen zu Wort, die in der Schweiz leben, aber keine Landessprache, sondern Albanisch, Arabisch, Portugiesisch oder Gebärdensprache ihre Muttersprache nennen. Diese Einblicke zeigen, wo die Sprache sowohl Ressource als auch Hindernis sein kann oder manchmal ganz einfach überhört wird.

Umgesetzt wurde die Ausstellung in Zusammenarbeit mit der Basler Firma idee und klang audio design, die auf Basis von Game-Technologie der Firma iart die Klang-Szenografie der Ausstellung entwickelt hat. Das Drehbuch für den Audiorundgang wurde von Vincent Kucholl verfasst. Der Audiorundgang ist in den Sprachen Deutsch, Französisch, Italienisch, Englisch und Rätoromanisch verfügbar.

Bilder

«Zürich HB Flap»

Die ehemalige analoge Anzeigetafel des Hauptbahnhofs Zürich wurde eigens für die Ausstellung im Landesmuseum neu programmiert. Der «Generalanzeiger» wird so Teil eines akustischen Begegnungsortes, an dem unterschiedlichste Sprachen aufeinandertreffen.

© Schweizerisches Nationalmuseum

Pamphlet in Patois

Dieses Pamphlet wurde 1547 von Jacques Gruet an die Mauern der Kathedrale Saint-Pierre in Genf angeschlagen und ist in Mundart, in Patois geschrieben – aus Protest gegen die calvinistischen Pastoren aus Frankreich und ihre «Kultursprache» Französisch.

© Archives d'Etat de Genève

EWR: Die Zerreisprobe

Am 6. Dezember 1992 stimmt die Schweiz ganz knapp gegen den Beitritt zum Europäischen Wirtschaftsraum EWR. Die Karikatur aus der Zeitung 24 heures verweist auf die tiefe Kluft zwischen der Deutschschweiz und der Romandie: den Röstigraben.

Reproduction BCU Lausanne © Tamedia Publications romandes SA

Gespaltene Schweiz

Die Karikatur aus dem Nebelspalter vom 10. November 1917 zeigt, dass die Schweiz Anfang des 20. Jahrhunderts entlang der Sprachgrenze gespalten ist. Im Kontext der Idee «eine Nation – eine Sprache» wird die Mehrsprachigkeit als trennender Faktor wahrgenommen.

© Nebelspalter

Goldene Rundfahrt

Auf dem Schild der Pilatusbahnen, das die Schiffsrundfahrt in Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch, Chinesisch, Japanisch und Hindi ankündigt, wird die Mehrsprachigkeit in der Schweiz auch im öffentlichen Raum sichtbar.

© David Müller / swiss-scape.ch

Blick in die Ausstellung

© Schweizerisches Nationalmuseum

Blick in die Ausstellung

© Schweizerisches Nationalmuseum

Blick in die Ausstellung

© Schweizerisches Nationalmuseum

Blick in die Ausstellung

© Schweizerisches Nationalmuseum

Blick in die Ausstellung

© Schweizerisches Nationalmuseum

Pressekontakt Schweizerisches Nationalmuseum

+41 44 218 66 63 medien@nationalmuseum.ch

Impressum

  • Gesamtleitung Denise Tonella
  • Projektleitung und Ausstellungskurator Thomas Bochet
  • Drehbuch Vincent Kucholl
  • Szenografie Alex Harb
  • Klangszenografie idee und klang audio design, Jascha Dormann
  • Wissenschaftliche Mitarbeit Maxi Weibel, Melanie Würth
  • Projektkoordinatorin Sophie Dänzer
  • Projektbegleitung Heidi Amrein
  • Ausstellungsgrafik Büro4, Zürich
  • Steuernder Ausschuss Günhan Akarçay, Heidi Amrein, Beat Högger, Markus Leuthard, Sabrina Médioni, Denise Tonella
  • Projektcontrolling Sabrina Médioni
  • Bildung und Vermittlung Gerda Bissig, Lisa Engi, Vera Humbel
  • Technische Leitung Ladina Fait, Mike Zaugg
  • Ausstellungsaufbau Ira Allemann, Marc Hägeli, Philippe Leuthardt, Sophie Lühr, Dave Schwitter
  • Konservatorische Leitung Iona Leroy, Ulrike Rothenhäusler
  • Konservierung und Objektmontage Véronique Mathieu, Tino Zagermann, Stahl und Schweiss: Christian Alder
  • Leihwesen und Objektlogistik Christian Affentranger, Reto Hegetschweiler, Simon d’Hollosy, Markus Scherer, Claudio Stefanutto, Samira Tanner
  • Interaktives Audiosystem iart – studio for media architectures
  • IT | Web Alex Baur, Thomas Bucher, Ueli Heiniger, Danilo Rüttimann, René Vogel
  • Videoinstallationen Torero Film: Teresa Renn und Rouven Rech, Pasquale Pollastro
  • Installation analoge Anzeigetafel Andreas Gysin und Sidi Vanetti
  • Text und Stimmen Sketches Patti Basler, Paolo Guglielmoni, Vincent Kucholl, Flavio Sala, Claudio Spescha
  • Stimmen Audioguides Margherita Coldesina, Cyril Jost, Vincent Kucholl, Julia Leitmeyer, Olivia Spinatsch, Vincent Veillon, Thomas Bochet
  • Marketing und Kommunikation Andrej Abplanalp, Anna-Britta Maag, Sebastiano Mereu, Carole Neuenschwander, Alexander Rechsteiner
  • Werbegrafik Klaas Kaat
  • Übersetzungen Nicola Brusa, Cyril Jost, Marco Marcacci, Laurence Neuffer, Nigel Stephenson, Inter-Translations SA, Rätoromanischer Sprachdienst der Bundeskanzlei: Giuanna Caviezel, Übersetzungsdienst der Standeskanzlei Graubündena

Leihgaben

  • Archives d'Etat de Genève
  • Bibliothèque publique de Neuchâtel (BPUN)
  • Centro di dialettologia e di etnografia, Bellinzona
  • Città di Lugano
  • cultura ballape rumantsch, Ruschein
  • Fonoteca nazionale svizzera, Lugano
  • Glossaire des patois de la Suisse romande, Neuchâtel
  • Institut dal Dicziunari Rumantsch Grischun, Cuira
  • Kantonsbibliothek Graubünden, Chur
  • MuDA, Museum of Digital Art, Zürich
  • Museum für Gestaltung Zürich / Designsammlung / Zürcher Hochschule der Künste
  • Phonogrammarchiv der Universität Zürich
  • Radgenossenschaft der Landstrasse, Zürich
  • Schweizerische Gesellschaft für Volkskunde, Basel
  • Schweizerische Nationalbibliothek, Bern
  • Staatsarchiv Freiburg
  • Stiftsbibliothek St. Gallen
  • TV Interlaken
  • Zentralbibliothek Zürich

Wissenschaftliche Beratung und Unterstützung

  • Centro di dialettologia e di etnografia (CDE): Paolo Ostinelli, Dario Petrini
  • Osservatorio linguistico della Svizzera italiana (OLSI): Laura Baranzini, Matteo Casoni, Sabine Christopher
  • Dicziunari Rumantsch Grischun (DRG): Silvana Derungs
  • Glossaire des patois de la Suisse romande (GPSR): Dorothée Aquino, Julie Rothenbühler
  • Schweizerisches Idiotikon: Christoph Landolt

  • Universität Basel: Walter Leimgruber, Georges Lüdi
  • Universität Bern: Adrian Leemann, Erez Levon, Bruno Moretti, Silvia Natale, Christoph Neuenschwander, Olivia Schär, Ella Spadaro, Carina Steiner
  • Universität Fribourg: Renata Coray, Alexandre Duchêne, Christina Späti
  • Universität Zürich: Noah Bubenhofer, Christa Dürscheid, Christoph Hottiger, Daniel Knuchel, Stefan Schmid, Larissa Schüller, Dieter Studer-Joho, Rico Valär
  • Nicole Bandion, Marine Borel, Helen Christen, Felix Graf, Walter Haas, Sybille Hauert, Mevina Puorger, Daniel Reichmuth, Selina Stuber, Rea Vogt

Das Schweizerische Nationalmuseum dankt der Stiftung Willy G. S. Hirzel für die grosszügige Unterstützung.